Rückschau auf den 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag

Nur alle vier Jahre findet der Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) statt. Immer an verschiedenen Orten, hat sich diese mehrtägige Fachtagung zum größten Jugendhilfegipfel in Europa entwickelt. Unter dem Motto „Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!“ bietet die Fachmesse 2025 mittlerweile ca. 300 Messestände und der angeschlossene Fachkongress über alle drei Tage rund 300 Veranstaltungen an. Veranstalter ist die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, ein Netzwerk und Forum für über 100 überregional oder bundesweit tätige Dachverbände, Institutionen und Vereine.

PFAD hat bereits an den letzten vier Jugendhilfetagen 2011 in Stuttgart, 2014 in Berlin, 2017 in Düsseldorf und 2021 im digitalen Raum aktiv teilgenommen. Auch beim diesjährigen 18. DJHT in Leipzig waren wir wieder dabei.

Informationen und Gespräche am PFAD Messestand

An unserem Messestand haben wir die Besucher*innen informiert über unsere politischen Positionen und Forderungen und unsere vielfältigen Angebote, haben Fragen beantwortet, beraten und Ideen ausgetauscht. Unser engagiertes Team hat wichtige Kontakte gepflegt und neue geknüpft und PFAD als wichtige Selbstvertretungsorganisation in der Pflegekinderhilfe repräsentiert.

Fachveranstaltung „Schutzkonzepte und die Kompetenz der anderen – Wissen und Erfahrungen der Pflegefamilienverbände nutzen“

Unser Kongressbeitrag, den wir gemeinsam mit dem Bundesverband behinderter Pflegekinder anboten trug den Titel „Schutzkonzepte und die Kompetenz der anderen – Wissen und Erfahrungen der Pflegefamilienverbände nutzen“. In den drei Inputs ging es um echte Beteiligung junger Menschen und der Pflegefamilien an der Hilfegestaltung.

Von Dr. Carmen Thiele vom PFAD Bundesverband wurde zum Beispiel thematisiert, was es bedeutet, Kindern eine Stimme zu geben. Bezogen auf die Forschungsprojekte zu Foster Care wurde deutlich, dass eine körperliche Anwesenheit eines jungen Menschen in der Gesprächsrunde der Erwachsenen keine wirkliche Beteiligung darstellt. „Voice, Choice, Exit“ ist ein Konzept, das wirkliche Beteiligung ermöglicht.

Nevim Krüger vom PFAD Landesverband Niedersachsen zeigte, wievielmal mehr Kinder mit FASD Abwertung erfahren. Dabei ist es besonders wichtig, dass auch diese Kinder Bestätigung und Anerkennung erhalten. Bezugspersonen dieser Kinder, z.B. Pflegeeltern, die gelernt haben auch nonverbale Informationen der Kinder zu sich und ihren Entwicklungsbedürfnissen richtig zu deuten, sind für eine gelingende Entwicklungs- und Hilfeplanung unverzichtbar.

Inhaltlich konnte Kerstin Held vom Bundesverband behinderter Pflegekinder, die Dritte in der Runde, gut daran anschließen. Bei Kindern mit mehrfachen schweren Behinderungen ist es eben unverzichtbar, die basalen (nonverbalen) Kommunikationen der Kinder richtig zu deuten und passende Unterstützung anzubieten. Auch behinderte junge Menschen haben das Recht, das nicht über sie, sondern mit Ihnen die Hilfe- und Teilhabeplanung gemacht wird. Auch wurde in ihrem Beitrag deutlich, dass ein gut gestricktes Netzwerk, das Pflegefamilien entlastet, wichtig ist.

Die Moderation und Diskussionsleitung übernahm Alim Khaliq vom Bundesverband behinderter Pflegekinder.

Auf dem Weg zu einer inklusiv ausgerichteten Jugendhilfe ist die „Kompetenz der anderen“ unverzichtbar, will man wirkliche Schutzkonzepte entwickeln.

Umhören und Lernen

Unsere Aktiven besuchten darüber hinaus auch verschiedenste andere Fachveranstaltungen, um sich zu informieren, was im großen und vielfältigen Bereich der Jugendhilfe fachpolitisch diskutiert wird und welche innovativen Konzepte entwickelt werden, die auch für unsere Themenbereiche Vollzeitpflege und Adoption relevant werden können.

Dank ans Team!

Ich möchte unserem engagierten Team aus Corinna Benecke, Nevim Krüger, Alexander und Gisela Merz, Wolfgang Pladt und Dr. Carmen Thiele, die alle vor Ort in Leipzig waren, ganz herzlich danken!

Wir blicken wieder zurück auf eine sehr erfolgreiche Teilnahme beim Jugendhilfegifel!